Jugendweltmeisterschaft im Finswimming 2012
Teilnehmerin TC fez Berlin Hannah Meisel JG 1997
Erlebnisbericht von der Jugendweltmeisterschaft im Finswimming 2012 in Graz aus des Trainers Sicht:
Ein kleiner „Fanclub“ (Elias, Marcel und Volko) machten sich auf, unsere Hannah auf ihrer ersten Jugendweltmeisterschaft zu unterstützen.
Hannah hat nach einer tollen Saison und vielen hart erarbeiteten Teilerfolgen das verdiente Ticket für die Jugendnationalmannschaft 2012 erhalten. Zuletzt hatte sie mit Bronze über die 100FS bei den Deutschen Meisterschaften nachdrücklich ihren Anspruch bekräftigt, nachdem sie bereitsDeutsche Jugendmeisterin über 100 und 200FS geworden war sowie vier Mal Silber und ein Mal Bronze gewann. Bereits in der Weltcup-Saison hatte Hannah zwei Jahresbestleistungen aufgestellt (200FS beim World Cup in Gliwice / Polen sowie 100FS beim World Cup in Eger / Ungarn) und Medaillen (Silber 50ST in Polen sowie Bronze 100FS in Ungarn) gewonnen. Daneben konnte Hannah mehrfach Vereinsrekorde der Damen und der wbl. Jgd. auf den Strecken 50m FS bis 200m FS und 50m ST verbessern.
Doch jetzt zum Bericht:
Nach später Abreise aus Berlin am Sonntag kamen wir 02:30 Uhr (Montag früh) an der Schwimmhalle „Auster“ in Graz an. Nach kurzer Inspektion von außen nahmen wir erstmal eine Mütze Schlaf.
Erster Wettkampftag: Nach der kurzen Ruhepause (07:30) traf der Trainer beim Einschwimmen auf eine gut gelaunte Mannschaft und eine noch besser gelaunte Hannah! Trotz „ich bin ganz schön aufgeregt“, freute sie sich auf ihre erste JWM und ihre Lieblingsstrecke 100m FS. Das Einschwimmen verlief gut und nach kurzem Briefing ging Hannah das „Ding“ an. Sie startete im 4. Lauf von 4 Läufen - zusammen mit der Weltrekordhalterin Ilyushina (RUS) und der Titelverteidigerin Fernandez (COL). Rotzfrech schwamm sie die ersten 50m mit und ließ ihre Konkurrenz nicht weg. Erst auf den letzten 20m musste sie dem hohen Tempo etwas Tribut zollen und abreißen lassen. Trotzdem schlug sie in ihrem Lauf als 4. in einer hervorragenden 0:43,77 an.
In der Gesamtwertung war sie letztendlich „Beste Deutsche“ und belegte Platz 11. Somit Finale leider verpasst, aber das war bei dieser Zeit nicht schlimm.
So konnte es weitergehen
Am Nachmittag sollte es mit der 200er-Staffel weitergehen ... nach längerer Verzögerung - aus welchen Gründen auch immer (der Wettkampf begann mit 30min Verspätung) - konnten unsere vier Mädels an den Start gehen. Obwohl Hannah als 3. Schwimmerin dran war, konnte man ihr diesmal den Respekt vor der Strecke deutlich anmerken. Sie ging mit Abstand zur Griechin (waren neben uns) ins Wasser, kam auf den ersten 100m (0:46,18) auch ran, investierte dadurch doch zuviel und so wurden die 2. 100m sehr hart. Am Ende war es eine gute 1:40,96. Hannah war etwas enttäuscht, da sie sich doch nach dem super Vormittag etwas mehr versprochen hatte. Zusätzlich war noch ärgerlich, dass die Bronzemedaille mit nur 1,4 s schneller in greifbarer Nähe gewesen war. Die Mädels wollten alles und hatten alles gegeben!
Am zweiten Wettkampftag hatte Hannah eigentlich frei. So aber nicht Hannah, jetzt kniete sie sich erst richtig rein. Hannah riss alle mit ihrer super guten Laune mit, half wo sie gebraucht wurde, tröstete, feuerte bis zur Heiserkeit an und verdrehte so ganz nebenbei noch ein paar Jungs den Kopf. Es machte Spaß, ihr zuzuschauen wie sie sich in den Dienst der Mannschaft stellte und sogar ihren Trainer für die Schlachtrufe einspannte ... von wegen Ruhetag, aber das gehört halt auch dazu. Super Hannah !
Der dritte Wettkampftag begann mit einem strahlenden Geburtstagskind. Nun war unsere Hannah also 15 !! Herzliche Glückwünsche und Torten von allen Seiten. Auch ihr Trainer konnte ihr nichts abschlagen, so wurde im Bikini eingeschwommen, was dem Trainer aber nur schwimmtechnisch nicht gefiel ... Das Einschwimmen auf die 200m FS Einzel verlief sehr gut und es hatte den Anschein, als mache sich Hannah das größte Geburtstagsgeschenk mit einer super Zeit über 200m FS selbst?!
Nach klugen Beginn und super Technik auf den ersten 100m (46,90) konnte sie leider den Druck auf den 2. 100m nicht beibehalten und so gelang ihr leider keine Bestzeit 1:41,78.
Hannah deine Zeit kommt noch! Es ist sehr viel Erfahrung notwendig, um diese 200m FS mit einer Weltklassezeit zu schwimmen.
Nach verständlicher Enttäuschung über die Einzelstrecke sollte aber am Nachmittag das Highlight des gesamten Wettkampfes aus deutscher Sicht folgen, die 4x 100m FS Staffel. Schon eine Stunde zuvor konnten es die 4 Mädels kaum abwarten. Wie Rennpferde vor dem Start „trampelten“ sie immer wieder auf ihren Plätzen umher, fragten nach der Zeit oder gingen sich mehrfach erwärmen. Entgegen der Körpergröße der 4 Mädels sollten sie ein richtiges „Riesending“ abliefern. Diesmal waren die Ungarinnen neben uns und das blieb auch die gesamte Zeit so. Die Vier lieferten sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem alle über sich hinauswuchsen und ein Stück mehr als ihr Bestes gaben. So kam am Ende ein „Deutscher Jugendrekord“ mit 2:55,12heraus.Die alte Bestmarke wurde um 5,5s verbessert, WAHNSINN !
Hannah’s Anteil daran: eine super 0:43,73 !
Schlussbemerkung: Auch wenn nicht alles so lief wie sich Sportlerin und Trainer das vorgestellt hatten, war es eine erfolgreiche JWM für Hannah, bei der sie sich mit ihrer sportlichen Leistung respektabel verkaufte und auch für die gesamte Mannschaft mit ihrer überwiegend guten Laune wichtig war.Hannah wir sind Stolz auf Dich !
Noch ein Wort zu unserem Fanclub. Die 3 vom „Parkplatz“ hatten nicht nur während des Wettkampfes viel Spaß. Auch zwischen und nach den Wettkämpfen gab es viel zu lachen, ob nun bei der „Nahrungssuche“ oder unserer sportlicher Betätigung. Meinen Dank an beide (Elias und Marcel), die unsere „Fanfahrt“ durch Witz und als Fotoreporter abrundeten und die Mannschaft auf ihre Art und Weise auch super unterstützten.
und das sagt Hannah selbst zur JWM
Ich habe mich in diesem Jahr für die Jugendnationalmannschaft qualifiziert und durfte an der JWM in Graz teilnehmen. Sowohl im Einzel als auch in der Staffel bin ich 100 und 200 FS geschwommen. Die Stimmung während des Wettkampfes war unglaublich. Wir haben uns gegenseitig angefeuert und super unterstützt. Beim Einschwimmen vor jeder einzelnen Strecke habe ich mich vorbereitet und wurde durch meine Trainer aufgebaut. Dann kurz vor den Starts ist man auf sich gestellt. Doch mit Willensstärke und der Gewissheit, dass Leute an mich glauben, habe ich es geschafft, auch Bestzeiten zu schwimmen. Bei der Staffel dabei zu sein, hat mir besonders Spaß gemacht, weil wir uns gegenseitig gepusht und angefeuert haben. Ein tolles Gefühl! Und ein Jugendrekord kam sogar auch noch dabei raus
Ich bin fest davon überzeugt, dass noch mehr fezer sich durch eisernen Willen und hartes Training die Möglichkeit erarbeiten, in die Jugendnationalmannschaft zu kommen und an solchen tollen Wettkämpfen teilzunehmen.